Haberfeldtreiben

Haberfeldtreiben

Ein sehr alter bayerischer Brauch, der fast ausgestorben ist. Haberfeldtreiben wurde hauptsächlich in den Mangfallgebieten wie Miesbach, Bad Aibling und später noch in andere Ortschaften, ausgeübt.

Die Teilnehmer, die Haberer haben entweder geschwärzte Gesichter oder sind vermummt, damit sie von den Opfern nicht erkannt werden. Dies diente zum Schutz vor Racheakten.
Es wurde sich erst an einem Sammelplatz getroffen, an dem auch feierlich ein Eid, welcher zum Schweigen verpflichtete, geschworen wurde, dann zog man zum Hof des “Beklagten” Da wurde mit lauten Getöse der mitgebrachten Gewehre, Rasseln und sonstigen Lärminstrumenten, der Beschuldigte und hoffentlich auch genügend Zuschauer geweckt.

Wenn dann genügend Personen anwesend waren, wurden die Rügeverse laut vorgetragen. Nach jedem Durchlauf fragte der Vorleser: “Is des wahr?” worauf die Haberer mit “Ja wahr is.” antworteten. Worauf der Vorleser aufforderte: „Nachad treibt’s zua!“, was wieder Getöse und Lärm hervorrief.

Wenn das Treiben nicht durch Entdeckungsgefahr oder Einschreiten der Justiz vorzeitig beendet wurde, endete es mit einem Hoch auf den Landesvater und einer letzten Lärmsalve.

Beim Haberfeldtreiben richtete sich das Volk selbst. So wurden liederliche Frauen, betrügerische Händler, unfromme Pfarrer, Seitensprung in der Ehe, Bierpantscher und dergleichen mehr gerichtet die der Sitte und den Moralvorstellungen der Bürger zuwieder waren. Aufgrund der fehlenden hoheitlichen Legitimation ist das Haberfeldtreiben weder ein Feme- noch ein Freigericht.

Anfangs wurde das Treiben noch mit Wohlwollen betrachtet, doch war es nötig das Ganze zu Verbieten, da später nur noch die Masse zählte und man sich mit Gerüchten und Erfindungen zufrieden gab.

Das Erste Treiben fand 1675 statt und eines der letzten und der größten in Miesbach 1893.

Heute gibt es das Haberfeldtreiben oft zum Fasching oder manchmal zum Geburtstag.
In Miesbach prangert der Verein die “Haberer” die Geschehnisse rund um die Stadt im Rahmen des Bürgerfestes an.