Palmeselprozession

 Palmeselprozession

Bereits in der frühchristlichen Zeit war es der Kirche ein Bedürfnis Palmsonntag und damit der Beginn der Osterzeit den Gläubigen anschaulich ins Bewusstsein zu bringen. Es wurde deswegen der Einzug Jesus in Jerusalem als er als König anerkannt wurde nachgestellt.

Zunächst wurden lebendige Esel mitgeführt, mit als Christus verkleideten
Geistlichen, Ministranten oder Honoratioren. Allerdings waren die Esel manchmal mit der Streckenführung nicht einverstanden und verweigerten den Gehorsam. Als Abhilfe wurden danach Esel aus Holz benutzt welche naturgemäß weniger störrisch sind.

Seinen Höhepunkt erreichte der Brauch im 15. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit artete die Zeremonie immer mehr zu einer feuchtfröhlichen Gaudi aus. So sah sich die Kirche im 18. Jahrhundert gezwungen, dem Treiben ein Ende zu setzten.
Als viele Pfarreien das Verbot ignorierten, kam es zum Palmeselsturm.
So genannte Eselsmetzger wurden beauftragt die Holzesel zu zerstören,
meist wurde der Kopf abgeschlagen. Diesen Massenmord überlebten nur wenige Holzesel. Einer ist z. B. noch im Nationalmuseum in München zu bestaunen.
In Kößlarn hat der Esel mit samt dem Brauch überlebt und wird jedes Jahr am Palmsonntag ausgeführt. Kinder bringen Palmbuschen aus Weidenkätzchen, Immergrün und Wacholder mit. Den Zug führen Ministranten mit dem Prozessionskreuz und den bis zu 4 Meter hohen Palmstangen. Im Mittelpunkt steht natürlich der Esel, der vom Pfarrer begleitet wird.
Neben Kößlarn hat der Brauch vor allem in Österreich, hauptsächlich Tirol, überlebt.