Nikolaustag – Woher kommt der Brauchtum – Ursprünge und Hintergründe

Wenn von traditionsreichem Brauchtum die Rede ist, findet der Nikolaustag am 6. Dezember in zahlreichen Kulturen besondere Erwähnung. Als ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Brauchtums, vereinen sich in diesem Tag nicht nur religiöse Werte, sondern auch tiefgreifende kulturelle Hintergründe, die in der Person des Heiligen Nikolaus ihre Wurzeln finden.

Die Ursprünge des Nikolaustages berufen sich auf die Lebensgeschichte des Nikolaus von Myra, eines bis heute verehrten Wohltäters, dessen legendäre Taten von Barmherzigkeit und Großzügigkeit an diesen Tag erinnern. In diesem Artikel beleuchten wir die Erwähnung und die geschichtlichen Hintergründe, die Nikolaus von Myra zum Mittelpunkt dieses weitverbreiteten Brauchs gemacht haben.

Der Ursprung des Nikolaustages

Die festliche Tradition des Nikolaustages, die wir heute kennen und schätzen, wurzelt tief in der Geschichte und ist eng verbunden mit dem Wirken des Nikolaus von Myra. Seine Lebensgeschichte und sein Vermächtnis, das sich sowohl in religiösen als auch in volkstümlichen Erzählungen manifestiert, bilden das Fundament für den Ursprung Nikolaustag.

Nikolaus von Myra, der als historische Persönlichkeit im 4. Jahrhundert lebte, erlangte bereits zu seinen Lebzeiten den Ruf eines Wohltäters und Helfers der Bedürftigen. Seine Berufung zum Bischof im Jahr 325 n. Chr. verstärkte seine Möglichkeiten, karitative Werke zu vollbringen. Die Überlieferungen seiner guten Taten und die ihm zugeschriebenen Wunder führten dazu, dass sein Gedenktag am 6. Dezember – dem Tag seines Ablebens – etabliert wurde.

Bemerkenswert ist, dass Nikolaus von Myra einen bleibenden Einfluss auf die Gestaltung von Brauchtum und Traditionen ausgeübt hat. Der Brauch des Schenkens, insbesondere das Befüllen von Schuhen mit Gaben, spiegelt den Geist des Nikolaus wider, der anonym und selbstlos den Bedürftigen zur Seite stand. Dieser Brauch gehört zur tief verwurzelten Tradition und vermittelt bis heute Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen Freude und Nächstenliebe.

Vielleicht ist es gerade das Zusammenspiel aus Geschichte Wissen und Legendenerzählung, das den Nikolaustag zu einem so besonderen Ereignis macht. Es verbindet die historische Figur des Nikolaus von Myra mit zeitlosen Werten und fördert das Bewusstsein für Mitgefühl und Großzügigkeit in der heutigen Gesellschaft.

Die historische Gestalt des Heiligen Nikolaus

Betrachtet man die Ursprünge des christlichen Brauchtums, so stößt man unweigerlich auf die historische Gestalt des Heiligen Nikolaus. Als Bischof von Myra besteht sein Vermächtnis aus nicht minder als einem Lebenswerk voller Güte und Nächstenliebe. Folgen wir den Spuren dieser Ikone des Glaubens und entdecken wir den Ursprung vieler Bräuche, die noch heute in der Adventszeit gepflegt werden.

Herkunft und Bedeutung des Namens Nikolaus

Der Name Nikolaus leitet sich ab von den griechischen Worten „nikē“ für Sieg und „laos“ für Volk. Damit trägt der Name einen starken Bedeutungskern: „Sieg des Volkes“. Schon früh wurde die Bezeichnung zu einem Symbol für Schutz und Beistand, Attribute, die auch den Heiligen Nikolaus auszeichneten.

Nikolaus von Myra – Der barmherzige Bischof

Geboren im dritten Jahrhundert, wuchs Nikolaus in Lykien, einer antiken Region in der heutigen Türkei, heran. Nachdem er sein Erbe den Bedürftigen geschenkt hatte, wurde er am 6. Dezember zum Priester geweiht, und später zum Bischof von Myra ernannt. Sein herausragendes Wirken war geprägt von tiefgreifender Barmherzigkeit und Altruismus – Qualitäten, die bis in unsere Zeit nachklingen.

Der Todestag des Nikolaus und seine Bedeutung

Der 6. Dezember, der Todestag des Heiligen Nikolaus, wird weit über die Grenzen Myras hinaus verehrt. Es ist ein Tag, der mit Geschenken und wohltätigen Aktionen gefüllt ist, um an die selbstlosen Taten des Heiligen zu erinnern. Dieses Datum hat sich in vielen Ländern als fester Bestandteil des christlichen Brauchtums etabliert und ehrt die Bedeutung, die Nikolaus für sozial benachteiligte Menschen hatte.

Legendäre Wunder des Nikolaus

Die Erzählungen um den Heiligen Nikolaus sind durchzogen von außergewöhnlichen Ereignissen und Wundertaten, die seinen Namen bis in unsere Zeit tragen. Die Geschichten, welche ihn als Schutzpatron Seefahrer und wohltätigen Retter und Geschenkgeber präsentieren, entzünden immer wieder aufs Neue das Interesse und die Bewunderung der Menschen, besonders am 6. Dezember.

Der Schutz der Seefahrer

Als Hüter derjenigen, die auf den weiten Meeren ihr Leben riskieren, stehen die legendären Wunder des Nikolaus als Symbol des Trostes und der Hoffnung. Seine Taten sind eingebettet in überlieferte Berichte, die erzählen, wie er Schiffe vor dem Untergang bewahrte und so zum unersetzlichen Schutzpatron Seefahrer avancierte.

Die Rettung der drei Töchter und das Erbe der Gaben

Doch seine Wunder beschränkten sich nicht nur auf die Rettung in Seenot. Mit seiner Großzügigkeit und Barmherzigkeit verhalf er auch drei jungen Frauen zu einer sicheren Zukunft. Die Überlieferung berichtet, wie er ihnen Gold zukommen ließ, damit sie heiraten konnten — ein Akt der Güte, der Nikolaus als Retter und Geschenkgeber in Erinnerung behält und das Bild des Schenken zur festlichen Tradition des Nikolaustages werden ließ.

Die Reliquien des Heiligen und ihre Reisen

Die Verehrung des Heiligen Nikolaus ist tief in der religiösen Kultur verwurzelt, besonders hervorzuheben ist die Bedeutung seiner Reliquien, welche eine besondere Reise über die Jahrhunderte angetreten haben. Im Mittelalter waren Reliquien von großer spiritueller und wirtschaftlicher Bedeutung, denn sie zogen Pilger und somit Wohlstand an. So wurden im 11. Jahrhundert die sterblichen Überreste des Heiligen Nikolaus von Myra nach Bari in Italien überführt, ein Ereignis, das die Stadt zu einem wichtigen Ziel für Pilgerfahrten machte.

Diese heiligen Gebeine, die sogenannten Reliquien Heiliger Nikolaus, haben nicht nur in Bari, sondern weltweit für viele Gläubige eine tiefe spirituelle Bedeutung. Die Verehrung der Reliquien zieht jährlich Tausende von Katholiken und Orthodoxen Gläubigen an, die in Bari zusammenkommen, um dem Heiligen zu gedenken und seinen Segen zu erbitten.

Die Ruhestätte des Heiligen Nikolaus in Bari ist bis heute ein Zeugnis seines unvergänglichen Einflusses und ein lebendiges Zentrum der Nikolausbräuche.

In Italien und darüber hinaus sprechen zahlreiche Nikolausbräuche Wiki-Einträge von den vielfältigen Traditionen, die sich um die historische Figur des Nikolaus ranken und durch die Präsenz dieser Reliquien inspiriert werden. Die Legenden und die Verehrung des Heiligen Nikolaus sind fest in das kulturelle Gedächtnis eingeflossen und prägen die Brauchtumskultur bis in die moderne Zeit.

  • Geschichtlicher Überblick der Überführung der Reliquien
  • Die Bedeutung der Reliquien für die Stadt Bari und darüber hinaus
  • Das Fortleben der Verehrung des Heiligen Nikolaus, beeinflusst durch seine Reliquien
  • Kulturelle und spirituelle Nikolausbräuche im Kontext der Reliquien

Die Reliquien des Heiligen Nikolaus haben somit durch ihre Reise von Myra nach Bari nicht nur einen neuen geographischen Mittelpunkt des Kultes geschaffen, sondern auch über Jahrhunderte hinweg die Verehrung und die Traditionen rund um den Heiligen Nikolaus geprägt und bewahrt.

Überregionale Nikolausverehrung

Die Nikolausverehrung reicht weit in die Geschichte Europas zurück und ist eng verknüpft mit der Entfaltung der frühen Christenheit. Bereits im 6. Jahrhundert begann unter dem Einfluss von Kaiser Justinian die Verehrung von Nikolaus von Myra, die sich weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus erstreckte und zu einem bedeutenden Teil der christlichen Kultur wurde.

Die Verehrung in der frühen Christenheit

In den Anfängen verbreitete sich der Nikolauskult zunächst in Griechenland und im slawischen Raum. Die Verehrung des Heiligen Nikolaus war tief verankert in den religiösen Praktiken und rituellen Feierlichkeiten, was gleichermaßen die tiefe soziale und spirituelle Bedeutung des Heiligen für die frühen christlichen Gemeinschaften widerspiegelt.

Die Verbreitung des Nikolauskults über Europa

Mit dem Fortschreiten des 8. Jahrhunderts erreichte die Nikolausverehrung schließlich auch Italien und breitete sich von dort in die süd- und mitteleuropäischen Regionen aus. Diese Ausbreitung war begleitet von einem umfangreichen Austausch kultureller Praktiken, was den Nikolauskult zu einem wesentlichen Bestandteil der europäischen Geschichte des Mittelalters macht.

  • Griechenland und die byzantinische Tradition
  • Kultverbreitung in den slawischen Territorien
  • Süd- und Mitteleuropa im Zeitalter des Mittelalters

Die überregionale Bedeutung des Heiligen Nikolaus betont nicht nur seine Stellung innerhalb der kirchlichen Hierarchie, sondern auch seine Rolle als Symbolfigur des Altruismus und der Barmherzigkeit innerhalb der christlichen Lehre. Somit stellt der Nikolauskult einen zentralen Baustein in der europäisch-christlichen Kultur dar.

Traditionen und Bräuche in Deutschland

Das Nikolausbrauchtum hat in Deutschland eine lange und facettenreiche Geschichte. Verschiedene Regionen bewahren eigentümliche Traditionen, die sich um den Gedenktag des Heiligen Nikolaus ranken. Darunter fällt auch das Aufstellen von Schuhen vor der Tür, in der Hoffnung, dass der Heilige Nikolaus in der Nacht zum 6. Dezember diese mit kleinen Gaben füllt. Dies spiegelt den Geist des Schenkens wider, der eng mit dem Brauchtum verbunden ist.

Nikolausbrauchtum in Deutschland

Die Entwicklung des Nikolausbrauchtums

Mit der Überlieferung des Nikolaus als Schutzpatron und Wohltäter, besonders für Kinder, hat sich in Deutschland ein vielschichtiges Brauchtum entwickelt. Jedoch nicht nur Kinder, sondern ganze Gemeinden partizipieren an den Festlichkeiten, die die Herzlichkeit und Gemeinschaft fördern und gleichzeitig die historischen Wurzeln der Tradition wahren.

Knecht Ruprecht und andere Begleiter des Nikolaus

Knecht Ruprecht ist eine charakteristische und bis heute prägende Figur innerhalb des deutschen Nikolausbrauchtums. Als eher strenger Begleiter des heiligen Nikolaus stellt er das Pendant zu der wohlwollenden Gestalt des Heiligen dar und diente ursprünglich dazu, Kindern Respekt und Anstand zu vermitteln. Der historische Hintergrund dieser Tradition spiegelt die moralischen Lehren wider, die einst so entscheidend für die Erziehung waren.

Die Faszination für diese langlebigen Brauchtümer in Deutschland zeigt, wie Kultur und Glaube über Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben und Teil unseres alltäglichen Lebens werden. Sie dienen nicht nur der Erinnerung an den Heiligen Nikolaus, sondern sind auch ein prägender Bestandteil des kulturellen Erbes in Deutschland.

Die Vermischung von Mythen und Geschichte um den Nikolaus

Um die Gestalt des Heiligen Nikolaus ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, die es schwer machen, Fiktion von historischer Wahrheit zu trennen. Die Figur, wie wir sie heute in der Vorweihnachtszeit feiern und ehren, ist eine Synthese aus verschiedenen Überlieferungen und stellt ein faszinierendes Beispiel dafür dar, wie Geschichte Wissen und Mythologie miteinander verschmelzen können.

Die historische Basis für die Nikolausfigur legen zwei Männer: Nikolaus von Myra, ein Bischof, der im vierten Jahrhundert gelebt hat, und Nikolaus von Sion. Beide waren für ihre Frömmigkeit und Wundertaten bekannt, ihre Geschichten verschmolzen im Volksmund jedoch im Laufe der Zeit zu einer einzigen persona. Diese Verschmelzung von Personen führte zu einer Erweiterung der Legenden, die sich um den späteren Schutzpatron rankten.

Die Gestalt des Nikolaus ist nicht nur ein Spiegel seines historischen Wirkens, sondern auch seiner Verehrung und der damit verbundenen Legendenbildung.

Wenn Sie tief in die Nikolaus-Mythen eintauchen, begegnen Ihnen unzählige Geschichten, die sein Leben ausschmücken – von der Rettung von drei armen Mädchen über die Stillung eines Sturms bis hin zum wundersamen Vermehren von Korn während einer Hungersnot. Dieses Zusammenspiel von Geschichte und Mythos trägt dazu bei, dass die Figur des Nikolaus bis heute lebendig in der Kultur verankert ist und jährlich am Nikolaustag, dem 6. Dezember, besondere Aufmerksamkeit erhält, wie in der Nikolaustag Wiki festgehalten wird.

  • Die Geschichte des Nikolaus als Bote des Guten und Hüter der Armen.
  • Mythos vs. Realität – die Wunder des Heiligen Nikolaus in der Volksüberlieferung.
  • Die Entstehung des Nikolaustags aus historischen und legendären Erzählungen.
  • Die Langlebigkeit der Nikolaus-Legenden und ihr Einfluss auf heutige Traditionsbräuche.

Die Verehrung des Nikolaus zeigt, wie sich geschichtliche Fakten und überlieferte Erzählungen in unserer Erinnerungskultur zu einem lebendigen und vielschichtigen Bild vereinen können, das Generation um Generation weitergetragen wird.

Nikolaus – Der Schutzpatron der Schiffer und Kaufleute

In den weitläufigen Handels- und Hafenstädten des Mittelalters galt der Heilige Nikolaus als verehrter Schutzpatron. Seine legendäre Hilfe für Seefahrer in Seenot und seine Fürsprache für fruchtbaren Handel machten ihn zu einer zentralen Figur in der Welt der Kaufleute und Seefahrer. Mehrere Jahrhunderte hindurch diente das Bild des heiligen Nikolaus als Symbol für Sicherheit und gutes Gelingen auf den ungewissen Meeren und in den turbulenten Handelszentren.

Die Hansestädte, bekannt für ihren maritimen Handel und die damit verbundenen Risiken, sahen in Nikolaus einen himmlischen Beschützer, dessen Gegenwart an vielen Kirchen und Kapellen sichtbar ist. Der Nikolaustag als Brauchtum erfährt hier eine besondere Reverenz, nicht nur spirituell, sondern auch als kulturelles Erbe, das in den Bräuchen und Legenden der Städte lebendig bleibt.

Heute ist die Verehrung des Heiligen Nikolaus beispielhaft für die Dauerhaftigkeit mittelalterlicher Traditionen in modernen Gesellschaften. Am Nikolaustag wird sein Wirken besonders gedacht, im Rahmen von Festlichkeiten, die an seine Schutzpatronage für die Schiffer und Kaufleute erinnern. Diese Feierlichkeiten sind nicht nur ein Echo der Vergangenheit, sondern auch Ausdruck der Kontinuität und der tiefen Verwurzelung des Heiligen Nikolaus im kollektiven Bewusstsein der Menschen.

  • Symbol des Schutzes für Reisende und Händler auf hoher See
  • Würdigung am Nikolaustag durch traditionelle Rituale und Feierlichkeiten
  • Fortbestand und Adaptation des Brauchtums in Hansestädten
  • Kulturelle und historische Bedeutung des Heiligen Nikolaus für maritime Gemeinden

Einflüsse der Reformation auf den Nikolaustag

Die Reformation stellte viele traditionelle Feiern und Heiligenverehrungen in Frage. Insbesondere Martin Luther, der als zentrale Figur der Reformation gilt, war daran interessiert, den Fokus weg von den Heiligen und hin zu Christus zu lenken. Der Nikolaustag, der jährlich am 6. Dezember gefeiert wird, war einer dieser Bräuche, die im Zuge des Traditionswandels durch die Reformation beeinflusst wurden.

In seinem Bestreben, die christlichen Praktiken zu erneuern, förderte Martin Luther die Idee, dass Geschenke zur Weihnachtszeit im Namen des Christkindes überreicht werden sollten, statt am Tag des Heiligen Nikolaus. Dieser Vorschlag wurde zwar in vielen protestantischen Gebieten angenommen, führte allerdings nicht zu einer vollständigen Abkehr vom Fest des Heiligen Nikolaus.

Gerade in Regionen mit starker katholischer Präsenz blieb der Nikolaustag als ein wichtiger christlicher Brauch erhalten. Martin Luthers alternative Weihnachtstradition vermochte es nicht gänzlich, den Heiligenkult um den Nikolaustag zu ersetzen.

Luthers Antrieb war es, die Bedeutung von Heiligenfiguren im Glaubensleben zu verringern und den Glauben auf die wesentlichen christlichen Wahrheiten zurückzuführen.

Dennoch führte die Reformation zu einem deutlichen Traditionswandel, der auch heutzutage noch zu spüren ist. Es kam zu einer Diversifizierung der Bräuche, bei denen nun sowohl der Nikolaustag als auch weihnachtliche Traditionen parallel existieren und gefeiert werden.

Darstellungen des Nikolaus im Wandel der Zeit

Die visuelle Repräsentation des Heiligen Nikolaus ist so facettenreich wie seine Geschichte. Verschiedene Epochen und Regionen haben ihre eigenen Darstellungen Heiliger Nikolaus hervorgebracht, die von traditionellen Bildern bis hin zu modernen Interpretationen reichen. Diese Bilder zeugen von der vielschichtigen Rolle, die der Heilige im Laufe der Zeit in kirchlichen und weltlichen Kontexten eingenommen hat. Die dabei entstandenen ikonischen Motive sind nicht nur künstlerische Ausdrucksformen; sie spiegeln auch die kulturellen und gesellschaftlichen Werte der jeweiligen Zeiten wider.

Traditionelle Bilder und moderne Interpretationen

Zu den traditionellsten Bildern gehören Darstellungen des Bischofs von Myra mit Mitra, Stab und einem roten Gewand, die im süddeutschen Raum sehr populär sind. Solche traditionellen Bilder sind häufig in kirchlichen Einrichtungen zu finden und dienen dort als Sinnbild christlicher Nächstenliebe und Fürsorge. Im Gegensatz dazu stehen die modernen Interpretationen, die vielfach in weltlichen Medien zu finden sind. Hier ist Nikolaus oft als fröhlicher älterer Herr mit weißem Bart und roter Mütze abgebildet, angelehnt an die nordamerikanische Erscheinung des Santa Claus. Diese Darstellung verdanken wir der kreativen Feder des in Amerika lebenden deutschen Karikaturisten Thomas Nast.

Der Nikolaus im kirchlichen und weltlichen Kontext

Im kirchlichen Kontext fungiert der Heilige Nikolaus weiterhin als Symbolfigur für Barmherzigkeit und Mitgefühl. Seine wohlwollende Geste des Schenkens wird in vielen Gemeinden am Nikolaustag nachgeahmt, um Kindern Freude zu bereiten und den Geist der Legende lebendig zu halten. In weltlicher Hinsicht hat Nikolaus, insbesondere in der westlichen Welt, in Form des Santa Claus Eingang in die Massenkultur gefunden und wird mit festlichen Weihnachtskampagnen und kommerziellen Aktionen verknüpft. Die Fakten rund um den Nikolaustag sind zwar tief in der Tradition verwurzelt, doch unterliegen sie einem ständigen Prozess der Neuauslegung und Anpassung an zeitgenössische Kulturen und Gepflogenheiten.

Internationale Nikolausbräuche und deren Besonderheiten

Während der Nikolaustag in einigen Regionen als typisches Familienfest gefeiert wird, nehmen die internationalen Nikolausbräuche vielfältige und kulturell tief verwurzelte Formen an. Länderübergreifend zeugen diese traditionellen Festlichkeiten von einer reichen Kulturgeschichte und laden dazu ein, die Vielfalt weihnachtlicher Sitten zu entdecken.

Die Festlichkeiten in Frankreich und Luxemburg

In Frankreich wird der Nikolaustag besonders in den östlichen Regionen zelebriert. Hier treten Prozessionen mit einem als Bischof verkleideten Nikolaus auf, der von seinem düsteren Gesellen Père Fouettard, dem französischen Pendant zu Knecht Ruprecht, begleitet wird. Die Kinder erhalten Süßigkeiten und kleine Geschenke als Belohnung für gute Taten. In Luxemburg ist Kläuschentag, wie der Nikolaustag dort genannt wird, ein besonderer Tag für Schulen, an dem oft gefeiert wird und die Kinder von Nikolaus besucht werden.

Krampus und Perchten – Alpenländische Nikolaus-Traditionen

In den alpenländischen Regionen, vor allem in Österreich, Bayern und Südtirol, ist der eindrucksvolle Einzug des Krampus ein wesentlicher Bestandteil der Nikolausbräuche. Diese traditionellen Umzüge, bei denen verkleidete Personen als Krampus durch die Straßen ziehen, sollen die bösen Geister des Winters vertreiben. Die Perchtenläufe, die ähnliche Züge tragen, finden in der Perchtenzeit um den 5. Dezember statt und sind ein spektakuläres Ereignis, das Touristen wie Einheimische in ihren Bann zieht.

Das Brauchtum, das mit dem Krampus verbunden ist, betont die Kontraste zwischen Gut und Böse und ist ein anschauliches Beispiel für lebendige alpenländische Kultur.

Sinterklaas – Die Feier in den Niederlanden und Belgien

Doch nicht nur in der Alpenregion, auch in den Niederlanden und Flandern wird dem Nikolaustag eine große Bedeutung beigemessen. Dort kennt man den Heiligen als „Sinterklaas“, der von seinem Helfer „Zwarte Piet“ unterstützt wird. Die Ankunft von Sinterklaas wird oft einige Wochen vor dem eigentlichen Feiertag groß inszeniert. Es finden Paraden statt, und die Kinder stellen ihre Schuhe heraus, um sie mit Leckereien und Geschenken gefüllt zu finden. Diese Feierlichkeiten haben eine solch zentrale Bedeutung, dass sie in vielen Familien mehr im Vordergrund stehen als das Weihnachtsfest.

Die hier aufgeführten Bräuche sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vielfalt, mit der der Nikolaustag international gefeiert wird. Sie alle spiegeln die kulturelle Tiefgründigkeit und die Freude wieder, die dieser besondere Tag in vielen Teilen der Welt mit sich bringt.

Fazit

Der Nikolaustag ist mehr als ein einfacher Feiertag: Es handelt sich um ein Stück kulturellen Erbes, das fest im christlichen Glauben und in regionalen Traditionen verankert ist. Seine Bedeutung erstreckt sich über historische Wurzeln, die in der Gestalt des heiligen Nikolaus Ausdruck finden – ein Sinnbild für Großzügigkeit und den Altruismus, welcher die Menschheit im Kern zusammenhält.

Weltweit haben sich diverse Traditionen herausgebildet, die allesamt den Kerngedanken des Schenkens und der Nächstenliebe tragen, ein zentraler Punkt des christlichen Fests. Dies stärkt die Gemeinschaft und bildet ein Band der Solidarität, welches gerade in der heutigen Zeit von besonderer Tragweite ist. Der Nikolaustag ist somit ein Zeugnis dafür, wie eine historische Figur die Jahrhunderte überdauern und zum Inbegriff menschlicher Werte werden kann.

So zeigt sich, dass der Nikolaustag – trotz variierender Ausgestaltung in den verschiedenen Kulturen – überall auf der Welt Menschen verbindet. Er bleibt ein lebendiges Zeichen unserer Geschichte und ein Glanzpunkt im Kalender, der die ungebrochene Relevanz der Vergangenheit für unsere Gegenwart unterstreicht.

Quellenverweise

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